Selbstpräsentation beim Vorstellungsgespräch

„Es gibt keine zweite Gelegenheit für einen ersten Eindruck“, lautet ein bekanntes Sprichwort. Schon die ersten Sekunden beim Vorstellungsgespräch sind daher entscheidend – auch generell beim Kontakt mit Vorgesetzten, Kollegen und Geschäftspartnern.

 

Lohnt sich der Kontakt? Diese Frage steht im Vordergrund, wenn Menschen erstmals zusammentreffen. Dies gilt ganz besonders im Berufsleben. Für die Antwort wird die oder der Andere kritisch gescannt. Es ist ein Prozess, der automatisch abläuft. Und weil fachliche Kompetenzen oder Soft Skills auf den ersten Blick kaum einzuschätzen sind, wird der Maßstab zunächst an das sinnlich Wahrnehmbare gesetzt.

Studien zufolge entfallen 93 Prozent des ersten Eindrucks auf Äußerlichkeiten. Den größten Anteil (55 Prozent) hat dabei die Körpersprache, also Mimik und Gestik, gefolgt von der verbalen Sprache und Artikulation. Der Gesprächsinhalt an sich indes macht nur sieben Prozent des persönlichen Eindrucks aus. Das geht aus einer Studie des US-Psychologen Prof. Albert Mehrabian hervor, die bereits 1971 veröffentlicht wurde und als Eckpfeiler der Forschung auf diesem Gebiet gilt.

 

Ab in die Schublade

Nach diesen Kriterien wird das Urteil innerhalb weniger Sekunden gefällt und der Mensch in die entsprechende Schublade gepackt. Eine Rolle spielen dabei auch die eigenen Erfahrungen und Erwartungen, also persönliche Wertvorstellungen wie zum Beispiel Vorurteile. Heraus kommt dabei ein Bild der anderen Person, das dann nur noch schwer zu revidieren ist.

Wer etwa bei der Begrüßung oder im Gespräch den Blickkontakt meidet, macht einen unsicheren, vielleicht sogar fragwürdigen Eindruck. So kann es passieren, dass ein Bewerber trotz hoher Kompetenz als geringer qualifiziert eingestuft wird, als er tatsächlich ist. Dies kann auch eine Ursache für schwer nachvollziehbare Entscheidungen in der Personalpolitik sein. So wird nicht selten ein Mitarbeiter bevorzugt, der sich zu präsentieren weiß, obwohl ein schüchternerer Kollege fachlich überlegen ist. Bei weiblichen Beschäftigten gilt dies oft umso mehr.

 

Sich präsentieren können als Kompetenz

Schließlich kommt es im Berufsleben auch auf solche Kompetenzen an. Bei jedem Kundenkontakt repräsentiert ein Mitarbeiter sein Unternehmen. Das Verhalten von Verhandlungspartnern wird auch als Hinweis auf die Firmenphilosophie interpretiert. Viele Personaler achten daher beim Vorstellungsgespräch auch darauf, wie Bewerber auftreten. Im Einzelfall hängt es natürlich auch vom Beruf, Aufgabenfeld und der angestrebten Position ab. Angehenden Azubis verzeiht man ein verlegenes Auf-der-Stelle-treten oder Stammeln noch eher. In Führungspositionen hingegen ist unsicheres Verhalten ein No Go.

 

Den Dress-Code beachten

Kleider machen Leute, auch dies ist soweit bekannt. Attraktivität, Outfit und Geruch sind nachweislich Sympathie-Faktoren. Das optische Erscheinungsbild unterstreicht auch die eigene Professionalität. Der Träger signalisiert, dass er mit den Gepflogenheiten des Unternehmens vertraut ist. Unangemessene Kleidung dagegen kann von den Mitmenschen als Missachtung, Provokation oder gar Beleidigung empfunden werden. Sich damit vor einem Vorstellungsgespräch auseinanderzusetzen, gehört also unbedingt dazu. Dies gilt vor allem in Branchen mit strengem Dress-Code. Im Zweifelsfall hilft zum Beispiel ein „Undercover“-Besuch in einer anderen Filiale, um sich ein Bild zu verschaffen oder ein Blick auf die Firmen-Homepage. Beachten Sie aber auch: Nur wer sich wohl fühlt, kann Selbstvertrauen und Stärke vermitteln. Die Kleidung zur Persönlichkeit passen, gut sitzen und so bequem wie möglich sein.

 

Die Macht des Lächelns

Schon der Begriff „Ausstrahlung“ verrät viel über seine Bedeutung: Mit Ihrem Erscheinungsbild senden Sie Signale, die beim Gegenüber ankommen, ob positiv oder negativ. Die bahnbrechende Wirkung des Lächelns ist ein Beispiel dafür. Wer ein unzufriedenes Gesicht macht, wird entsprechend negativ eingeschätzt. Dabei ist derjenige vielleicht sonst eine Frohnatur und hat gerade nur Kopfschmerzen. Das kann sein Gegenüber aber nicht erahnen. Bei ihm kommt vielmehr die Botschaft „missmutiger Zeitgenosse“ an. Berücksichtigen Sie in entscheidenden Situationen wie einem Vorstellungsgespräch also, welche Botschaften Sie von Kopf bis Fuß vermitteln. Hilfreich kann vorheriges Üben vor dem Spiegel oder bei einem Rollenspiel sein – oder noch besser, eine Fortbildung zum Thema Selbstpräsentation