Wer regelmäßig seinen fachlichen Background vergrößert, hat mehr Perspektiven und oft auch Aussicht auf mehr Lohn. Arbeitgeber erwarten heute außerdem Soft Skills wie Konfliktfähigkeit und Kommunikation. All diese Kompetenzen lassen sich ausbauen – Weiterbildung steht daher hoch im Kurs. Doch wie finden Sie die passende für sich? Eine kleine Orientierungshilfe.
Studien belegen die Vorteile der Weiterbildung: Die meisten Teilnehmer können ihre Arbeit besser erledigen als zuvor oder konnten ihre beruflichen Chancen konkret verbessern. Jeder zweite Erwachsene sollte mindestens einmal im Jahr an einer Weiterbildungsmaßnahme teilnehmen, beschlossen die Vertreter von Bund und Ländern beim Dresdener Bildungsgipfel 2008. Dieses Ziel wurde 2016 erneut erreicht: 50 Prozent aller Deutschen im Alter zwischen 18 und 64 Jahren haben sich in dem Jahr mindestens einmal weitergebildet. Zu diesem Ergebnis kommt das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Adult Education Survey (AES) 2016.
Ein Thema für das Bewerbungsgespräch?
Längst erwarten viele Arbeitgeber zusätzliche Qualifikationen und eine grundsätzliche Bereitschaft zur Weiterbildung. Wer dies schon bei der Bewerbung mitbringt oder signalisiert, kann also punkten. Erweiterte Kompetenzen stärken auch das Selbstbewusstsein und können schlagkräftige Argumente bei Gehaltsverhandlungen sein. Sensibel sollten Sie allerdings bei noch geplanten Weiterbildungen vorgehen. Insbesondere für die Frage, ob der (neue) Chef für die Kosten und eventuelle Ausfallszeiten aufkommen würde, ist das Bewerbungsgespräch nicht gerade der beste Zeitpunkt. Es sei denn, die Arbeitsstelle ist von vornherein an solch ein Angebot gekoppelt. Grundsätzlich sind inzwischen viele Unternehmer bereit, in umfassend qualifiziertes Personal zu investieren.
Wann Weiterbildung zu viel werden könnte
Doch es gibt auch Karriere-Experten, die vor einem „Zuviel an Weiterbildung“ warnen – und zwar dann, wenn Lehrgänge und Kurse allzu zahlreich und scheinbar planlos belegt wurden, sodass sich Personaler fragen könnten: Was will der Bewerber eigentlich konkret erreichen? Oder gar: Hat er sich nur pausenlos weitergebildet, weil er nicht arbeiten konnte oder wollte? Also gilt es, das eigene Profil gezielt mit ausgesuchten, passenden Maßnahmen zu schärfen.
Kurse, Lehrgänge & Co: Was ist eine Weiterbildung?
Zur Weiterbildung gehören unter anderem diverse berufliche Lehrgänge, Umschulungen und Meisterkurse, genauso aber auch Sprachunterricht, das Nachholen von Schulabschlüssen oder freizeitorientierte Bildungsangebote. Die Palette ist groß und umfasst zum Beispiel IHK-Seminare genauso wie Kurse privater Bildungseinrichtungen oder staatlicher Hochschulen.
Es gibt zu etlichen Themen Seminare, Kurse und Projekte im Tages-, Wochen- oder Kompaktformat, teils mit Zertifikat, teils auch nur mit Teilnahmebestätigung. Wofür soll man sich da nur entscheiden? Hilfreich ist, vorher die wesentlichen Kriterien festlegen: Was möchten Sie beruflich noch erreichen und welche Qualifikationen, Kenntnisse oder Fähigkeiten fehlen Ihnen dafür noch? Möchten Sie Ihr Fachwissen vergrößern oder andere Stärken erlangen, wie etwa die Fähigkeit überzeugend zu sprechen?
Die geeignete Lernmethode finden
Wenn die Auswahl thematisch eingegrenzt ist, sieht das Angebot schon viel übersichtlicher aus. Jetzt kommt der nächste Schritt: Auf welche Weise soll das Wissen vermittelt werden? Überlegen Sie nun also, wobei Ihnen das Lernen am leichtesten fällt. In Workshops und Seminaren ist Gruppenarbeit angesagt, bei Vorlesungen darf man andächtig lauschen, bei Fernunterricht haben Sie ganz Ihre Ruhe ‒ das kann aber auch ein Nachteil sein. Oft fehlt der nötige „Tritt in den Hintern“ oder ein persönlicher Ansprechpartner. Für fachliche Qualifikationen ist Praxisnähe oft unverzichtbar. Wer damit zurechtkommt, genießt beim E-Learning viele Vorteile. Die Kursinhalte werden per Internet vermittelt. Manchmal gibt zu bestimmten Zeiten virtuelle Seminar- oder Diskussionseinheiten oder sogar zusätzlichen Präsenzunterricht. Auch hier kommt es also auf das konkrete Angebot an.
Die Anbieter genau ansehen
Prüfen Sie die verbliebenen Angebote auf Herz und Nieren, oder vielmehr: auf Logistik, Komfort und Kosten. Schließlich soll Lernen auch Spaß machen und möglichst wenig Aufwand verursachen. Auch die Bildungseinrichtung sollte man genauer unter die Lupe nehmen: Wie lange besteht sie schon am Markt? Gibt es Berichte oder Bewertungen darüber? Vertritt sie die Richtlinien eines Berufsverbandes? Vielleicht ist auch eine Probestunde möglich. Auch das Geschäftsverhalten offenbart manches. Bei gewünschter kompletter Vorkasse sollte man vorsichtig sein. Apropos Kosten: Bei vielen Weiterbildungen ist eine staatliche Förderung möglich.