Initiativbewerbung – Chance oder Niederlage?

Wenn es keine passende Stellenausschreibung gibt, auf die Sie sich bewerben können, gibt es eine Chance: Sie schreiben eine Initiativbewerbung. Damit stellen Sie sich beim Unternehmen vor. Im besten Fall kommt Ihre initiative Bewerbung dabei so gut an, dass Sie das Unternehmen zu einem Vorstellungsgespräch einlädt. Aber auch wenn es dazu nicht kommt, hat die Initiativbewerbung Vorteile und kann damit eine echte Chance sein…

Was versteht man unter einer Initiativbewerbung?

Sich initiativ bei einer Firma zu bewerben bedeutet, aus eigenem Antrieb heraus seine Bewerbungsunterlagen zu schicken. Das kann durchaus vielversprechend sein – und zwar aus mehreren Gründen:

  1. Sie zeigen Einsatz: Proaktiv lautet das Stichwort, das Personaler dabei gerne verwenden. Der zukünftige Mitarbeiter wartet in diesem Fall nicht darauf, dass sich eine passende Stellenanzeige bietet, sondern bewirbt sich schon vorab. Was kann das Unternehmen sich mehr wünschen, als derart motivierte Mitarbeiter, die sich ganz aus eigenem Antrieb bewerben?
  2. Sie zeigen Interesse: Davon abgesehen zeigen Bewerber mit ihrer Initiativbewerbung auch Interesse am Unternehmen. Sie bewerben sich schließlich genau bei dieser Firma, obwohl gerade keine Stelle ausgeschrieben ist. Damit müssen Sie ein gesteigertes Interesse an genau diesem Unternehmen haben. Auch das ist für Personaler wünschenswert. Schließlich möchten die meisten Unternehmen Mitarbeiter lange als solche behalten. Bei Bewerbern, die sich mit einer Initiativbewerbung beworben haben, stehen die Chancen dabei gar nicht schlecht. Sie wollten ja genau in dieses Unternehmen, warum sollten Sie dann nach kurzer Zeit wieder kündigen?

Initiativbewerbung: Von Bewerbern unterschätzt

Ist die Initiativbewerbung denn nun eine Chance oder bietet sie einfach nur eine Möglichkeit zur Niederlage? Das kommt ganz auf den eigenen Standpunkt an. Anscheinend bewerten Bewerber eine Initiativbewerbung nicht ganz so positiv. Weniger als 10 Prozent gaben bei einer Umfrage an, selbst schon einmal eine Initiativbewerbung geschrieben zu haben. Die Chancen, die dieses Unterfangen bietet, schätzen sie damit als gering ein. In den Augen der Bewerber also eher eine Niederlage für die Initiativbewerbung.

Ganz anders die Personaler. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, dass sie eine Initiativbewerbung für eine gute Möglichkeit erachten, einen Vorsprung vor dem weiteren Bewerberfeld zu bekommen. Mit anderen Worten: Mit einer Initiativbewerbung kommen Bewerber unter Umständen schneller und einfacher an den Job, den sie haben möchten. Damit ein ganz klares Votum dafür, dass eine Initiativbewerbung als Chance gesehen wird.

Bewerber sollten daher die Möglichkeiten einer Initiativbewerbung unbedingt nutzen. Dazu sollten Sie jedoch auf einige Dinge achten.

So gelingt die Bewerbung

Bewerber, die sich bei Unternehmen ganz auf eigene Initiative bewerben, müssen ein klein wenig anders vorgehen als solche, die sich auf ein konkretes Stellenangebot beziehen. Der Grund: In letzterem Fall gibt es einen konkreten Bedarf an neuen Mitarbeitern im Unternehmen und der Personaler konnte sich Gedanken machen, welche Eigenschaften der Kandidat mitbringen muss.

Anders bei einer Initiativbewerbung. In diesem Fall muss der Bewerber zeigen, dass er der ideale Kandidat für das Unternehmen ist – und zwar ohne sich auf ein spezielles Stellenangebot und damit Anforderungsprofil beziehen zu können. Das bedeutet etwas mehr Aufwand, der sich jedoch lohnen kann.

Zunächst das Anschreiben: Hier müssen Sie so genau wie möglich Ihre Vorzüge beschreiben. Jedoch reicht das noch nicht aus. Stellen Sie sich die Frage, was das Unternehmen davon hat, wenn es Sie einstellt – obwohl es aktuell vielleicht gar keine Stelle frei hat. Dazu schauen Sie sich die Unternehmensdarstellung im Netz sehr konkret an.

  • Was fällt Ihnen auf?
  • Gibt es Überschneidungspunkte zu Ihrem vorherigen oder aktuellen Arbeitgeber?
  • Wie können Sie Ihre Talente im Unternehmen einbringen?

Hier gehört alles hin, was den Personaler auf Sie aufmerksam machen könnte. Denken Sie immer daran: Das Unternehmen sucht aktuell keine neuen Mitarbeiter, daher müssen Sie im Motivationsschreiben Alles geben. Formulieren Sie Ihre Errungenschaften so konkret wie möglich und verlieren Sie dabei nie den Bezug zum Unternehmen aus den Augen.

Initiativbewerbung: Nutzen Sie die Chance – aber keine Muster!

Das bedeutet im Umkehrschluss natürlich auch, dass Sie keine vorgefertigten Vorlagen und Muster aus dem Internet verwenden sollten. Wie soll eine Vorlage für eine Initiativbewerbung das leisten, was Ihnen später den Erfolg bringt? Eben! Sich selbst im besten Licht zu präsentieren gelingt nur, wenn Sie Gehirnschmalz in die Bewerbung stecken. Das leisten Sie mit einer Vorlage für eine Initiativbewerbung nicht.

Weiterer Minuspunkt: Die meisten Personaler erkennen Vorlagen für Bewerbungen auf den ersten Blick. Wie sollten Sie mit Ihrer Initiativbewerbung Erfolg haben, wenn Sie sich keine Mühe machen. Ein aus dem Netz herunter geladenes Anschreiben für eine Initiativbewerbung handelt Ihnen daher am wahrscheinlichsten eine Niederlage ein.